Die Exzellenzcluster der Universität Bonn laden gemeinsam zum Excellence Slam am Montag, 22. August, um 20 Uhr in den Arkadenhof des Universitäts-Hauptgebäudes ein. Der Slam findet einen Tag nach dem Abschluss der Bonner Stummfilmtage statt und nutzt deren Bühne im Innenhof des Barockschlosses.
Wie können Maschinen Pflanzenbilder für die Landwirtschaft der Zukunft malen? Sind Krankheiten vorprogrammiert? Welche Rolle spielt die Kultur für unterschiedlich lange Babypausen? Wie verhält sich Licht im Spiegellabyrinth? Und was hat eigentlich der Transport von Sandhaufen mit moderner Datenanalyse zu tun? Die sechs Bonner Exzellenzcluster werden jeweils durch eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler aus ihrer Fachrichtung vertreten. Ihr Ziel: einem breiten Publikum ihre Forschung allgemeinverständlich und humorvoll näherzubringen.
Der kleine “Wettstreit” zwischen den Clustern wird moderiert von David Fußhöller. Am Schluss stimmt das Publikum ab – und der beliebteste Slam gewinnt.
Anmeldung und Eintritt
Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Slammer:innen
Barbara Boelmann (ECONtribute): Wind of Change? Kultur und die Berufstätigkeit von Müttern
Kinder sind einer der Haupttreiber für Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern. Der entscheidende Faktor: Viele Mütter arbeiten nach der Geburt ihres Kindes auch heutzutage langfristig weniger oder gar nicht mehr. Doch wie fällen Frauen diese Entscheidung, und welche Rolle spielt die Kultur dabei? Warum kehren ostdeutsche Mütter noch immer früher in den Beruf zurück als westdeutsche? Und was passiert, wenn ostdeutsche auf westdeutsche Kultur trifft?
Diesen Fragen geht Barbara Boelmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Exzellenzcluster ECONtribute, in ihrem Science Slam nach und beleuchtet, wie wichtig kulturelle Prägung während der Kindheit für die Rückkehr von Müttern in den Beruf ist.
Andreas Redmann (ML4Q): Gefangen im Spiegellabyrinth – Wie Licht den Weg weist
In einem Spiegellabyrinth kann man sehr viele Versuche benötigen, um den richtigen Weg hindurch zu finden. Geht man hingegen mit Freunden in das Labyrinth und jeder probiert einen anderen Weg aus, so lässt sich die Lösung einfacher finden.
Dieses Prinzip lässt sich auf die Forschung im Cluster ML4Q übertragen, in der die Wissenschaftler:innen Lichtteilchen in einem Mini-Labyrinth aus Spiegeln fangen und beobachten, auf welchen verschiedenen Wegen das Licht wieder entkommen kann. Diese Wege können sehr unterschiedlich aussehen und gleichzeitig zu mehreren Ausgängen aus dem Labyrinth führen. Andreas Redmann folgt dem Licht beim Excellence Slam und analysiert, wie man dieses für die Quantenkommunikation verwenden kann.
Nóra Balzer (ImmunoSensation2): Sind Krankheiten vorprogrammiert? Wie Fresszellen unsere Zukunft beeinflussen
Ein kleines Baby in der Familie ist etwas ziemlich Zauberhaftes. Wir wünschen uns für unsere Nachkommen vor allem Gesundheit. Krankheiten und Impfungen trainieren Immunzellen. Aber kann das Immunsystem schon während der Schwangerschaft beeinflusst werden?
Fresszellen entwickeln sich im Embryo sehr früh und sind im gesamten Körper zu finden. In der Leber können sogenannte Kupffer-Zellen während der Schwangerschaft, zum Beispiel durch Übergewicht, Krankheiten verursachen. Hierdurch kann das Risiko steigen, bereits als Kind eine Fettleber zu entwickeln. Was werdende Mütter während der Schwangerschaft für die Gesundheit ihres Kindes tun können und was das Immunsystem damit zu tun hat, beleuchtet Nóra Balzer für ImmunoSensation2 beim Excellence Slam.
Lukas Drees (PhenoRob): Ist das Kunst oder kann das weg? Wie Maschinen Pflanzenbilder für die Landwirtschaft der Zukunft malen
Muss man etwas von Kunst verstehen, um Maschinen das Malen beizubringen? Der Science Slam von Lukas Drees, Doktorand im Exzellenzcluster PhenoRob, untersucht, welchen Beitrag künstlich generierte Pflanzenbilder für die Landwirtschaft der Zukunft leisten können. Denn eins ist klar: Die Landwirtschaft muss sich verändern, um die wachsende Weltgemeinschaft zu ernähren und gleichzeitig weniger Dünger, Wasser und Pflanzenschutzmittel einzusetzen.
Dabei wäre es überaus vorteilhaft sich heute schon ein Bild von der Pflanze von morgen machen zu können, um frühzeitig zu erkennen, ob eine Pflanze gedüngt werden muss oder von Schädlingen befallen wird. Dummerweise sind auch Maschinen keine Hellseher oder geborene van Goghs. Doch hat man Geduld mit ihnen, kann selbst ein Geodät wie Lukas Bilder malen lassen. Ganz ohne ein Verständnis von Kunst – nur mit Mathematik, Mustererkennung und einem leistungsstarken Computer.
Franca Hoffmann (Hausdorff Center for Mathematics): Unberechenbar? Was der Transport von Sandhaufen mit moderner Datenanalyse zu tun hat
Was machen Mathematiker:innen eigentlich den ganzen Tag? Sie versuchen generelle Strukturen zu verstehen, die sich hinter dem verbergen, was wir um uns herum wahrnehmen. Diese Einsichten, oft kompakt in abstrakter Sprache verpackt, öffnen neue Türen, um unerwartete Lösungen für altbekannte Herausforderungen zu finden.
Wie es über 150 Jahre gedauert hat, um herauszufinden, wie man am besten einen Haufen Sand verschiebt, und was das mit moderner Datenanalyse zu tun hat, wie schlaue Schleimpilze als Stadtplaner fungieren können, und wie mathematische Forschung daran arbeitet, Schwarmintelligenz für die Berechnung von Unsicherheiten zu verwenden – und dabei ganz nebenbei neue Transportprobleme kreiert – darüber berichtet Franca Hoffmann vom Hausdorff Center for Mathemetics.
Details
22.08.2022
20:00 - 22:00
Venue
Arkadenhof der Universität Bonn
Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn